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Drehbuch schreiben: Tipps zum Überwinden einer Schreibblockade

Mittwoch, September 20, 2017
Drehbuch schreiben: Tipps zum Überwinden einer Schreibblockade

Gestalten Sie den Platz an dem Sie arbeiten ruhig und ohne Ablenkungen.

Positionieren Sie motivierende Bilder, befreien Sie den Blick und entfernen Sie störende Alltagselemente.

Führen Sie ein Ritual ein, bevor Sie zu Schreiben beginnen, das Sie auf die Arbeit angenehm einstimmt. Zum Beispiel eine heiße Tasse Tee in Ihrem Schreibtisch Häferl mit der Aufschrift “Next Oscar Winner”.

Oder “Drama Queen”, empfehlenswert auch Teehäferl mit Filmbezug wie die Sammeltasse für “Gone With The Wind” mit dem Zitat “After all tomorrow is another day”. Pflegen Sie Ihre Marotten diesbezüglich, sie schaffen Atmosphäre und damit Raum für Gedanken.

Nachdem Sie einen Schluck von Ihrem entspannenden indischen Chai Tee aus Ihrer Lieblingstasse getrunken haben, fangen Sie an, das Thema Ihres Drehbuches zu überdenken. Wo wollten Sie letztes Mal weiter machen, was waren die Probleme, gibt es neue Recherchen?

Was denken Sie über Ihre Fortschritte und wo fehlt noch ein neuer Ansatz? Dabei hilft Ihnen beispielsweise ein Karteikarten-System, wenn Sie ein solches verwenden und dort die Geschichte in kurzen Worten strukturiert haben. Manchmal hat man es aber einfach schon vorher im Kopf und dann kommt die Idee von selber heraus, sobald Sie mit dem Schreiben beginnen.

Setzen Sie sich mit dem Ziel Ihrer Geschichte auseinander. Brauchen Sie wirklich noch diesen oder jenen Dialog? Kann man die Dynamik des Drehbuchs verstehen, wenn man Ihre Szenen liest?
Bei der Korrektur von Drehbüchern fällt häufig auf, dass viele Autoren ihre Geschichte nicht szenisch zu Ende denken. Sie überlassen es dem Zuseher, zu überlegen, wie die Szene endet. Das ist ganz falsch. Der Zuseher hat keine Zeit im Kino darüber nachzudenken, wie der Autor beim Lesen. Hier gilt: Was nicht im Drehbuch steht, findet nicht statt. Die Filmszene hat dann kein Ende oder ein sehr abruptes. Verschränkte Filmszenen können elegant ineinander übergehen, denken Sie auch beim Schreiben an die gesamte Struktur und nicht nur an den Dialog Text. Weglassen ist oft besser beim Dialog als bei der Beschreibung. Eine gesunde Mischung zwischen Dialog und Handlung ergibt einen dynamischen Film.

Bei all diesen Überlegungen kann es dann sein das ihr Unterbewusstsein vollkommen richtig reagiert und Ihnen Texte einfallen, Szenen, die vielleicht nicht gerade in den aktuellen Zusammenhang passen. Schreiben Sie sich diese trotzdem auf, Ihr Gehirn denkt dabei richtig. Diese Einfälle können später sehr gut verwertet werden, oder sie bringen Sie überhaupt auf eine neue Idee was die gesamte Konstruktion des Drehbuchs angeht.

Der erste, zweite und dritte Akt, die richtigen Plot Points, das sind alles Hilfsmittel, die Sie verwenden können, aber nicht müssen. Es macht Sinn, Erfahrungswerte von klassischen Filmdramaturgen zu nutzen um das Kinopublikum nicht zu langweilen. Andererseits gibt es Autoren die hier ihren ganz eigenen Stil entwickeln, wie Wes Anderson, dessen Filme eine eigene Erzählstruktur besitzen. Man kann es mögen oder nicht, es ist eine Geschmackssache.

Ihr eigener Stil kommt aus dem Drang und dem Vergnügen die Dinge so aufzuschreiben wie sie Ihnen einfallen. Daher sollten Sie dem unbedingt nachgeben und sich erst danach auf eine Korrektur einlassen und selber mit kritischem Blick alles nochmals überdenken. Schreibblockaden kommen so gar nicht auf. Unsicherheiten sind erlaubt und wichtig, keiner ist perfekt. Lassen Sie zu, dass Ihr Unterbewusstsein in den richtigen Flow kommt beim Schreiben. Das kann man trainieren, und dann setzen Sie sich ohne Vorstellung an die Arbeit und es kommt von ganz alleine beim Schreiben. Wenn Sie merken, dass die kreative Energie vorbei ist und es mühsam wird, Sie sich wiederholen oder belanglose Szenen aus purem Fleiß und Ehrgeiz schreiben, hören Sie lieber auf. Diese Szenen müssen Sie ohnehin nachher vermutlich streichen. Sie brauchen Ihre kostbare Zeit nicht damit zu verschwenden, Belanglosigkeiten zu schreiben.

Nützen Sie das Ende des “Flows” für eine kreative Pause. Hier meldet sich Ihr Unterbewusstsein wieder und verlangt nach neuem Input. Zeitung lesen, spazieren gehen, vor sich hinträumen, alles kann helfen, wieder in die kreative Energie zurück zu finden. Kreative Arbeit ist Schwerstarbeit, es ist nicht Routine und nicht Wiederholung. Daher kann ein gelungener Flow beim Schreiben auch mal nur drei Stunden dauern und dann ist fünf Stunden Pause. Bis wieder genug Erlebnisse, Recherchen und Erfahrungen da sind, die kreative Ausarbeitung verlangen. Recherchen stimulieren diese kreative Energie, weil sie einen konkreten Input für das Vorstellungsvermögen des Gehirns liefern. Daher gehören sie unbedingt zur Drehbucharbeit dazu.

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